39. Odenkirchener Plattdeutschnachmittag
Mit einem Begrüßungslied von Norbert Degen, was schon mal ein hervorragender Einstieg war, konnte der Plattdeutschnachmittag beginnen.
Henny Scholz, Geschäftsführerin des HVO, begrüßte die Anwesenden auf Plattdeutsch mit:
Liebe Plattdeutschfreunde und Freundinnen
Schöne Grüße an Sie allgemein vom Odenkirchener Heimatverein
Ever: „Lot os noch ens platt kalle“
Schön, dat er trotz Corona jer set he,
wer send och geimpft, send imun und alle 3 GGG
Abstand halde, Maske drare, dat mek os net me verröck.
Ever di Vorschriften vör sonne Noomeddach,
die enzuhalde, dat es schon a Kunststück.
Völl schlemmer es et, no son lange Pandemie
Nöe Interpreten zu fänge.
Also, hüt jöf et e janz anger Programm un möt jans anger Lüt.
Ens jet Nöes, so denk ech, e och ens jot.
Un so wönsch ich völl Spaß un mar Mot.
Meine Damen und Herren: „Wir schaffen das“ Werner Scholz begann mit „Liebe Plattdeutschinteressierte und Gäste herzlich willkommen“. Wenn sie vielleicht auch nicht alle, wie ich selbst, des Plattdeutschen mächtig sind, werden Sie sicher viel Vergnügen bei den heutigen Darbietungen haben. Zunächst ein großer Dank an Norbert Degen für sein Begrüßungslied, was schon mal ein hervorragender Einstieg war und an meine Frau Henny für die Begrüßung auf platt.
Eigentlich feiern wir heute ein Jubiläum, denn am 04. April 1981, also vor 40 Jahren, gab es den 1. Plattdeutschabend initiiert vom Heimatverein und der Stadtsparkasse. Damals gab es keinen Mangel an Interpreten, sehr schnell hatten sich über 20 Mitwirkende gemeldet.
Die Suche nach Interpreten für den heutigen Plattdeutschnachmittag war für mich nicht leicht, aber ich hoffe das erstellte Programm wird Sie nicht enttäuschen. Bevor ich ihnen den nächsten Vortrag ankündige, erlauben Sie mir noch einen kleinen Vers von Dieter Coenen:
In jeder Periode ist irgendetwas Mode.
„Osser Platt war sehr verpöhnt.
Heut ist man wieder dran gewöhnt.
Fasst überall hört man heut glatt
neben Hochdeutsch wieder platt,
und spült mit einem Plattdeutschwort
den ganzen Stress des Tages fort.
Wer Peinliches zu sagen hat,
verletzt kaum, sagt er es auf Platt.
Platt spricht man mit vertrauten Menschen.
Platt, gibt sich Herz mit Herz ein Händchen.
Klings auch nach Ortsteil was verschieden,
der Charm vom Platt ist uns geblieben.
So herrscht dann nach zwei Sätzen schon
ein vertrauter, netter Ton.
Lasst uns alten Sprachschatz pflegen
Und ein paar Verse Plattdeutsch reden.
„Wat jeht jemäcklicher als Platt?
Verstodder dat?
Norbert Degen brachte wieder mit Gesan und Gitarre ein von ihm selbst geschriebenes Lied und erhielt viel Beifall.
Erstmals in Odenkirchen, so erklärte Werner Scholz, hören und sehen sie die Helpeflitscher aus Dam. Für mich eine Neuentdeckung aus der Nachbarschaft. Die Helpeflitscher, die älteste Boygroup Deutschlands, wie Bandleader Michael Förtsch wegen des Durchschnittsalters von immerhin 74 Jahren sie scherzhaft nennt. Die Helpeflitscher, das sind der Bandleader Michael Förtsch, Heinz Brass, Erwin Rausch, Josef Breuer, Ulrich Reipen, Hans-Georg Esser.
Sie hören von der Gruppe selbst kreierte und oft mutig-freche Mundartliedchen. Helpeflitscher heißt übrigens auf Hochdeutsch: „Mit ihren Hosenträgern flitschen“
Die Helpeflitscher begannen mit ihrem Traditionslied „Die Helpeflitscher“ und ernteten gleich großen Beifall, der auch nach dem nächsten Stück nicht nachließ.
Mit 3 ganz aktuellen Stücken trat Daniel-Felix Ohlig auf, so wie wir ihn bisher kaum gekannt haben. Es ging um die Corona-Politik, Medizin und die Kirche. Die Darbietung und der Inhalt der Vorträge waren aktuell, lebendig und inhaltlich einmalig. Wieder traten die Helpeflitscher auf mit 3 Liedern und einer fälligen Zugabe auf. Ihr Solosänger ist übrigens 84 Jahre alt. – Werner Scholz sagt DANKE und meint, das war ihr erster aber mit Sicherheit nicht der letzte Auftritt.
Außer Programm trat Daniel-Felix Ohlig nochmals auf mit einem Lobvortrag auf die Helpeflitscher aus Damm.
Hotte Jungbluth war leider nicht gekommen. In Odenkirchen erstmals dabei, Frau Renate Irmen, aus Wickrath, wo sie eine seit Jahre eine Größe bei allen Plattdeutschveranstaltungen ist. Ihre Vorträge aus dem Leben gegriffen und aus Tätigkeiten früherer Zeiten bezogen kamen hervorragend an.
Norbert Degen und Renate Irmen wechselten sich nochmals ab. Frau Irmen hätte noch weiter machen können und war kaum zu bremsen.
Die Besucher waren von allen Interpreten begeistert und spendeten viel Applaus. Nach gut 1,5 Stunden beendete der HVO-Vorsitzende den Plattdeutschnachmittag und betonte diese Veranstaltung hätte mit Sicherheit mehr Besucher verdient gehabt. Zum Abschluss versuchte er auf platt ein Abschieds-Vers von Dieter Coenen vorzutragen.
Wat hant wier doch met osser Platt
Hüt-ovend wi-er Freud jehat!
Et meeschte hadder fein jefonge;
On wä deit be die platte Töön nit:
Wat is osser Platt doch schön!
Oss Projramm is jetzt am Äng,
ö-er Klatsche-in-de-Häng,
dat ding oß joot, dat meek oss Freud.
Wirr freue oss, ösch hee ze sinn,
kommt wier enz ne Schlach errinn.
Hük- ovend is dat jetz der Schluß,
Bis nägste Kier, kommt joot no Huß!
Tschüß!
Alle Interpreten wurden nochmals auf die Bühne gebeten und erhielten ein Geschenk, welches von der SSK, Zweistelle Odenkirchen gestiftet wurde.