Beschreibung des Wappens
Schild: über Schildfuß mit sechs blauen Wellen auf Schwarz: goldene dreitürmige Mauer auf Rot (Anlehnung an Niers und Burg). (Auch das älteste Odenkirchener Schöffensiegel von 1346 zeigt eine Mauer und mittig darüber einen Torturm sowie zwei niedrige Türme zu seinen Seiten).
Oberwappen: Silberner Helm mit zwei Turnierfähnchen (Helmzier), auf welchem das Wappenbild des Schildes wiederholt ist, Helmdecken rot-golden.
Die partielle, detailgenaue Farbauslegung des Wappens von 1999 geht aus Siegelmarken der Stadt Odenkirchen um 1900 hervor. Sie beinhalteten das Vollwappen auf Weiß - darunter ein Renaissance- Spruchband mit der Aufschrift STADT ODENKIRCHEN - in schwarzem Kreis mit rot gewelltem Rand.
Stadtwappen
Entwicklung des Odenkirchener Stadtwappens
1) 1885 Wappen aus J. Siebmacher's großem Wappenbuch Bd. I, 4. Abt. "Wappen der Städte und Märkte in Deutschland und den angrenzenden Ländern"
2) 1895 Wappen aus Brockhaus Bd. 12, 14. Auflage, 1895 // erstmals dreitürmige Burg: Analogie zum Odenkirchener Siegel
3) 1900 Wappen auf Ansichtskarte "Burghotel Vogt" vom 1.1.1902 (Sammlung Willi Gärtner); außerdem Umschlagbild auf "Rose von Odenkirchen", Nachdruck 1990
1) um 1900 Wappen mit Wappenmantel (auch als Pavillon oder Thronzelt bezeichnet) Herkunft unbekannt // erstmals mit höhengleichen Türmen, Schild mit Mauerkrone
2) um 1900 Wappen entspricht (auch) dem Wortlaut der Vorgabe der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895, Protokoll Pkt.10, Entstehungsjahr also frühestens 1896. Belegt auf Stadtbanner, 2001 dem Heimatverein Odenkirchen gestiftet von Ekkehard Krumme
3) um 1900 Wappen entspricht (auch) dem Wortlaut der Vorgabe der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895, Protokoll Pkt.10, Entstehungsjahr also frühestens 1896. Belegt auf Stadtbanner, 2001 der Stadt Mönchengladbach gestiftet von Ekkehard Krumme. Während es sich bei Abbildung 5 noch um ein heraldisches Wappen handelt (entspricht möglicherweise der Entwurfszeichnung des Heraldikers Dr. jur. Hautmann), weist Wappen 6 bereits grafische Züge auf, greift allerdings mir dem erhöhten mittleren Turm auf die Darstellung im Odenkirchener Schöffensiegel zurück.
1) um 1900 Wappen entspricht dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895, Protokoll Pkt.10, hier mit zusätzlichem Spruchband. Eingeführt in dieser Form vermutlich 1896. In einem Schreiben von Bürgermeister Böning vom 26.4.1911 heißt es, dass das Wappen schon vor Beginn seiner Amtszeit (1.2.1896) in Gebrauch war. Belegt auf Briefkopf des Odenkirchener Bürgermeisters vom 7. VIII 1907, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
2) 1926 Vereinfachte Form, Schild ohne Oberwappen; Dr. H. Daverkosen, Die Stadt Odenkirchen (Rheinland) - Monographien entwicklungsfähiger Städte, 20 S., Verlag Hans Burkhard, Berlin W. 15, 1926
3) um 1980 Wappen, Hrsg. Heimatverein Odenkirchen um 1980, z.B. als Aufkleber mit Durchm. 12 cm
Renaissance
Die Stadt Odenkirchen (1856-1929) erhielt erst relativ spät ein offizielles Wappen. Nachdem es im Laufe der Zeit verschiedene inoffizielle Darstellungen gegeben hatte, beschloss die Stadtverordneten-Versammlung am 23. Dezember 1895 - im letzten Jahr der Amtszeit von Bürgermeister Wilhelm Duven - dass das Stadtwappen von Odenkirchen in Zukunft in folgender Weise geführt werden soll:
Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 23.12.1895 "... das Stadtwappen von Odenkirchen soll in Zukunft in folgender Weise geführt werden: In rothem Schilde eine goldene dreithürmige Burg auf blauem gewelltem Schildfuß. Auf dem Helme zwei Fähnchen, auf welchem das Wappenbild des Schildes wiederholt ist. Helm-Decken roth-golden. Das Wappen soll gemäß der von dem Heraldiker Herrn Dr. jur. Hauptmann 12 zu Bonn entworfenen Zeichnung zur Ausführung kommen. Dem Seminarlehrer Herrn Mörs wird für die Zeichnung des Stadtwappens eine Remuneration 13 von 25 Mark bewilligt. Die Zeichnung des Seminarlehrers Mörs soll eingerahmt und im Stadtratssaale aufgehängt werden. |
Danach besteht das offizielle Wappen der ehemaligen Stadt Odenkirchen aus Schild und Oberwappen, einer Wappendarstellung, wie sie bei Städten und Gemeinden nicht allzu oft anzutreffen ist. Meist begnügt man sich mit dem Schild als solchen.
Städte, bei denen das Wappen aus Schild und Oberwappen besteht, sind z.B. die Hansestädte Hamburg und Bremen.
Die Briefköpfe der Odenkirchener Stadtverwaltung trugen das neu geschaffene Wappen (siehe die Ausführung von 1907 mit Spruchband).
Es gibt auch noch steinerne Zeugen des Stadtwappens, so im Giebelfeld der Astrid-Lindgren-Schule und auf dem Grabstein von Bürgermeister Karl Böning auf dem ev. Friedhof.
Nachdem der Historische Ausschuss des Heimatvereins im Jahre 1998 in seinem und dem Archiv der Stadt Mönchengladbach auf den Text des Beschlusses der Odenkirchener Stadtverordneten-Versammlung von 1895 stieß, war es eine Renaissance. Die Zeit reif für die Schaffung eines authentischen Wappens.
Josef Aretz schnitzte für den Heimatverein das Wappen kunstvoll aus Lindenholz und Dirk Thunemann besorgte die farbliche Gestaltung nach Vorgaben des Historischen Ausschusses. Es wurde am 25. Oktober 1999 anlässlich des Plattdeutschabends in der Burggrafenhalle vorgestellt.