Lesung mit Peter Josef Dickers
Peter Josef Dickers schreibt Gastbeiträge im Lokalboten. Bereits am 27. Februar – es war Tulpensonntag – lud Werner Scholz, Vorsitzender des Odenkirchener Heimatvereins, Herrn Dickers zu einer Lesung in den Burgturm ein.
Siehe dazu den Bericht im Lokalboten am 21.03.2022 von Werner Erkens
Peter Josef Dickers las eigene Texte aus seinen bislang erschienenen Büchern. Bei der Gelegenheit erfuhren die Besucher auch einiges über den Menschen Peter Josef Dickers, der auf 83 Lebensjahre zurückblickt, ehemals kath. Priester war, eine Frau kennen und lieben lernte, sich in den Laienstand zurückversetzen ließ, bis heute glücklich verheiratet ist und aufgrund seines Alters auf jede Menge Erlebnisse und Einsichten in seinem Leben zurückblicken kann.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass viele seiner Geschichten autobiografisch sind.
Geschrieben hat er bereits seit seiner Schulzeit, damals schon für sich. „Geerbt“ hat er das von seinem in Russland 1942 gefallenen Vater, der z. B. von der Front ein „Gedicht“ an eine seiner Schwestern verfasste, in dem jede Zeile fortlaufend mit den Buchstaben des Alphabets beginnt.
Seine schulischen Texte und Gedichte setzten sich fort in der Gymnasialzeit, die bei Mitschülern manchmal ein mildes Lächeln hervorriefen. An eine Veröffentlichung dachte er natürlich nicht. In den vier Abschluss-Semestern des Theologiestudiums im Kölner Priesterseminar schrieb seine Mutter ihm regelmäßig Briefe, die er postwendend beantwortete. Auch die befinden sich zumeist in seinen Ordnern, da es noch kein Internet gab.
Später wurden aus Briefen und Texten „Predigten“. Peter Josef Dickers war während der priesterlichen Jahre ein guter und gefragter Prediger. In der Regel waren es „Fünf-Minuten-Predigten“, kurz und bündig, wie die Leute sagten. Bei größeren Veranstaltungen und Anlässen konnten sie umfangreicher werden. In der Regel brachte er sie vorher zu Papier gebracht, um nicht ins Schwafeln zu geraten und Kritikern, denen nicht immer alles gefiel, sachlich Rede und Antwort stehen zu können. Etliche befinden sich heute noch in seinen Ordnern.
Irgendwann begann er über „Gott und die Welt“ zu fabulieren. Daraus las er bei diversen Anlässen und Adressen vor. Einiges geriet ins Internet. Ein in Köln ansässiges Flusskreuzfahrt-Unternehmen wurde aufmerksam und lud ihn und seine Frau zu einer „Probefahrt“ auf der Donau ein. Fünfzehn Donau-Touren als „Lektor“ von Passau bis zum Schwarzen Meer und zurück mit eigenen Texten wurden daraus. Da Mitreisende sie gern mit heim nahmen, schrieb er Verlage an zwecks Veröffentlichung.
Die Ernüchterung folgte. Daran konnten sie nichts verdienen. Es boten sich Verlage an wie Books on Demand und andere, allerdings mit der Auflage, vorher zu zahlen. Für Peter Josef Dickers war das ein Minus-Geschäft, da er die Kosten beim Verkauf der Exemplare nie ausgleichen konnte. Es blieb ein relativ teures Hobby, das sich Dickers dennoch leistete. Inzwischen verfasst er mehr zeit- und gesellschaftskritische Texte. Sie würden wieder für ein Buch reichen, aber . . .
Das „Lesen“ hat zu vielfältigen Kontakten geführt, die Dickers nachhaltig pflegt. So wurde ein Geben und Nehmen daraus, das ihn geistig beweglich und offen hält. Daher geht es ihm und seiner Frau gut. Hoffentlich noch lange.
Den Besuchern der Lesung im Burgturm ging es ebenfalls gut. Peter Josef Dickers las eine gute Stunde kurzweilig aus seinen Büchern vor. Allein: Die Veranstaltung hätte mehr Besucher verdient. Die Lesung war aber so gut, dass eine weitere Lesung unter anderen Voraussetzungen verabredet wurde.